In der „Hütte“ 3 Jahre durch Amerika

Hier stellen wir in loser Folge Menschen mit ihren Mobilen vor.
Regina und Bernhard sind drei Jahre von Nord- nach Südamerika unterwegs gewesen. Im Interview mit freecamper® verraten sie ihre Tipps für Reisen in fremde Länder. Und wir erfahren auch, was sie niemand anderem auf Reisen wünschen.

Regina (37), Krankenschwester aus Österreich
Bernhard (37), IT-Sicherheitsberater, Schweiz-Österreicher

freecamper: Was sind eure Leidenschaften?
Regina & Bernhard: Reisen, Kiten, Surfen, Wandern, Skitouren.
Umweltbewusst leben, das heißt für uns Wasser sparen, Strom sparen, auf Plastik verzichten, weniger konsumieren.

fc: Beschreibt bitte euer Mobil.
Regina & Bernhard: Roller Team Livingstone 3, Baujahr 2012, 5,99 m, 3.500 kg zul. Gesamtgewicht. 200 W Solarzelle, 2 KW Wechselrichter, Diesel-Standheizung, Luftfederung mit Kompressor, um Bodenfreiheit zu erhöhen. 100 l Frischwassertank. Es heißt die „Hütte“ und ist seit 2013 in unserem Besitz.

fc: Was mögt ihr am meisten an eurer „Hütte“?
Regina & Bernhard: Die Freiheit, das kleine Zuhause immer dabei. Energieautarkie. Es kann aber auch nerven, auf 6 qm mit zwei Erwachsenen und Hund.

fc: Was gefällt euch nicht an euerm Mobil?
Regina & Bernhard: Die scharfen Kanten an den Möbeln. Platzverschwendung. Ansonsten nicht viel.

fc: Welches war eure längste Reise im Mobil?
Regina & Bernhard: Das war von Juni 2015 bis Mai 2018 von Nordamerika über Mittelamerika nach Südamerika.
Das Auto haben wir von Antwerpen nach Halifax verschifft. Dann ging es los. Die Stationen und die Route: Kanadische Ostküste – Neufundland – Labrador – Trans-Canada-Highway – Westküste – Alaska (Weihnachten 2015) – British Columbia – Inside Passage – Alaska im Winter – Eismeer – Vancouver – Westküste USA: Skifahren und Nationalparks – Mexiko – Halbinsel Yukatan – Benice – Guatemala (Weihnachten 2016) – El Salvador – Nicaragua – Costa Rica – Panama (Mobil verschifft, Menschen per Segeltörn) – Kolumbien – Venezuela – Ecuador.
USA: landschaftlich top. Alaska sehr teuer, fast Schweizer Preise. Kulturell haben wir uns auf Mexiko gefreut.

Mexiko: spottbillig aber wunderschön.
Venezuela: hier gab es den günstigsten Diesel ever: 12 Cent/Liter.
Kolumbien: hier waren wir insgesamt 6 Monate, hatten monatelang Regenzeit und waren auf den Bergstraßen mit 20 km/h unterwegs.

fc: Welches waren eure eindrücklichsten Reiseerlebnisse?
Regina & Bernhard: Die Nordlichter in Kanada und Alaska.
Heiße Quellen in Alaska bei -25 Grad.
Eisberge ziehen in Neufundland beim Frühstück vor der Tür vorbei.
Die Hängematte zwischen zwei Palmen am Traumstrand in Mexiko.
Mit der Hütte auf den Cotopaxi, den zweithöchsten Berg Ecuadors, und in 4.850 m Höhe alle 3 km Kühlwasser nachfüllen.

fc: Gibt es ein Erlebnis, das ihr niemand anderem wünscht?
Regina & Bernhard: Ein Schweizer Freund war alleine unterwegs und ist in der Nähe von Acapulco im Hinterland entführt worden. Drei Monate haben die Entführer ihn gut behandelt, aber sein Bankkonto leergeräumt. Als das leer war, haben sie ihn freigelassen.
Soviel Regenzeit und die Gatschpisten.
Dass einem das Auto komplett verschimmelt innen. In Costa Rica war es wochenlang feucht. Bei 32 Grad kannst du auch keine Heizung mehr zum Trocknen einschalten. Sogar die Birkenstocks schimmeln. Dabei sind wir gar nicht solche Schweine.

fc: Welchen Rat könnt ihr anderen geben?
Regina & Bernhard: Auf die Auslandsreisewarnung des Auswärtigen Amtes, das eigene Bauchgefühl und die Locals hören. Keine Angst vor der Fremde und fremden Ländern. Die Leute sind überall nett. Unsere Erfahrung war wirklich 99 % super positiv, egal in welchem Land, auch in El Salvador und Honduras.
Nachdem uns in Mexiko während einer Zirkusvorführung eine Autoscheibe eingeschlagen wurde, hat der Zirkusdirektor uns eingeladen und wir haben eine Woche im Zirkuscamp verbracht, neue Freunde gefunden, haben Salto springen dürfen.

fc: Was bedeutet Glück für euch?
Regina & Bernhard: Bescheidenheit, Freiheit, Gesundheit. Alleine in der Natur sein wir auf dem freecamper. Unser Herz geht nicht auf dem Campingplatz auf.
Wir hatten nie hohe Ansprüche. Wir sind bescheidener geworden. Wir wissen, dass die wenigen Quadratmeter in unserem Auto mehr sind als ganz viele andere Leute haben.
Je ärmer das Land, umso herzlicher werden die Leute.

fc: Wohin geht eure nächste Reise?
Regina & Bernhard: Vielleicht nach Russland und in die Mongolei. Wir lernen schon seit 6 Monaten russisch.

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