Der Weg ist das Ziel

Für Kathrin Engel, ihren Sohn Marc Julian und auch für André Dietenberger ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Einmal Urlaub im Wohnmobil. Zum Finale ihrer Touren durch Mecklenburg-Vorpommern und die Uckermark ging es mit dem „WoMo“ sogar ins Wasser.

Mildenberg. Wie „wassert“ man eigentlich ein Wohnmobil? Die passende Antwort liefert Markus Frielinghaus am Neuen Hafen in Mildenberg. „Du fährst jetzt hier rückwärts auf das Floß. Wir schnallen das Wohnmobil fest und schippern dann ein wenig auf der Havel entlang“, lauten die lockeren Anweisungen des Geschäftsführers der freecamper® boot & camping GmbH.
Aha! Gesagt getan. Mit Gurten und Wegfahrsperren wird das 3,5 Tonnen schwere Gefährt, das Kathrin Engel und ihren Sohn Marc Julian eine Woche lang durch Meckpomm gebracht hat, im Handumdrehen auf das Floß „freedy gonzales“ geschnallt und seetauglich gemacht. Sonnendach drüber spannen – fertig ist das Hausboot. Jetzt noch den Zündschlüssel drehen. „Marc schaust du mal, ob der Motor pullert?“, fragt Markus Frielinghaus den 5-Jährigen, der daraufhin Richtung Außenborder läuft und das „Pullern“ mit Freude bestätigt.
Das „Wassern“ bildete den Abschluss der ersten CampingErlebnisTour vom Verband für Camping- und Wohnmobiltourismus in Mecklenburg-Vorpommern (VCWMV), InterCaravaning und dem Urlaubsportal Meckpomm.de, bei der zwei Gewinner auf zwei verschiedenen Routen Meckpomm mit dem Wohnmobil erkundeten. Neben Kathrin und Marc Julian Engel aus Neubrandenburg durfte sich auch André Dietenberger aus Stuttgart auf den Weg machen. Zum Finale ging es für beide Teams und die Organisatoren aufs Wasser.
Auf die Frage, wie schnell man denn mit dem schwimmenden WoMo fahren könne, erklärt Markus Frielinghaus: „Auf der Havel können wir nicht schneller als zwölf Kilometer pro Stunde fahren, aber um Schnelligkeit geht’s ja auch gar nicht“. so der Wohnmobilfan und Floßentwickler betont ruhig. „Der Weg ist das Ziel.“ Und dieser könne dank des Wasserstraßennetzes sogar bis nach Schwerin führen. Zwei Wochen brauche man für die gesamte Strecke, „wenn man entspannt reisen möchte“.

Schnell wird klar, was gemeint ist. Entschleunigung macht sich breit. Mit sieben Kilometern pro Stunde geht es entspannt vorbei am Ziegeleipark, dem Museumsdorf in Mildenberg. Kuchen steht auf dem Campingtisch. Einige Passagiere lassen die Füße in die Havel baumeln. Nach sieben Tagen Erlebnistour durch Meckpomm, über die die beiden Gewinner auch per Online-Tagebuch berichteten, ein willkommenes und würdiges Finale. „Ich habe in dieser Woche so viel vom Land gesehen, wie wohl kaum ein anderer Urlauber“, vermutet André Dietenberger und lacht. „Besonders die Mecklenburgische Seenplatte hat bei mir Eindruck hinterlassen. Waren ist eine tolle Stadt und die Campingplätze in der Region waren top, insbesondere Ecktannen.“ Aber auch die Ostseebäder seien natürlich durch die Bäderarchitektur ein Traum gewesen, wie Putbus auf Rügen. „Das wird sicher nicht mein letzter Besuch in Meckpomm gewesen sein.“

Kathrin und Marc Julian Engel wohnen zwar mitten in Mecklenburg-Vorpommern, haben aber auch ganz neue Ecken für sich entdeckt. „Die Gegend um Sternberg ist einfach traumhaft schön. Da war ich vorher noch nie“, sagt die Neubrandenburgerin. „Die Kajaktour durch die Sternberger Seenlandschaft werden wir so schnell nicht vergessen und auch die Geocaching-Schatzsuche durch Schwerin war super“, so Kathrin Engel. „Ich schaue mir zum Beispiel gerne Kirchen an, Mark eher nicht, aber da er einige Aufgaben erfüllen und Rätsel lösen musste, hatte auch er seinen Spaß an der Tour. So etwas wäre für Neubrandenburg sicher auch eine gute Idee.“
Die Psychiatrie-Koordinatorin des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte hatte durch den Gewinn der CampingErlebnisTour nicht nur einen ereignisreichen Urlaub, für sie erfüllte sich auch ein echter Traum. „Ich wollte wirklich schon lange Urlaub in einem Wohnmobil machen“, sagt Kathrin Engel. Wie die Premiere nun war? „Noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Nach einem halben Tag hatte ich mich an das Fahren gewöhnt und alle nötigen Handgriffe schnell drauf. Die Freiheiten, die man mit einem Wohnmobil hat, sind das, was mir gefällt, auch wenn unsere Route in dem Fall vorgegeben war.“ Eine Wiederholung schließt die junge Mutter definitiv nicht aus, denn auch ihrem Marc hat der Urlaub im WoMo richtig gut gefallen. Mutig habe er sich in jedes Abenteuer gestürzt. „Das Kanufahren war toll“, so der 5-Jährige. „Ich wünschte, es könnte jeden Tag Urlaub sein.“
Mit diesem Wunsch ist der Blondschopf sicher nicht allein, denn der Abschied fiel allen – auch den Organisatoren – sichtlich schwer.
„Ich fand die Tour echt super – vor allem die Beiträge der beiden Gewinner. Es könnten beim nächsten Mal gerne noch mehr Teilnehmer sein“, findet Roy Barabas von Elbe Caravan, der eines der beiden Wohnmobile zur Verfügung gestellt hat. „Und dem Wohnmobil geht es nach der Meckpomm-Tour auch sehr gut“, sagt der Caravan-Vermieter aus der Lutherstadt Wittenburg. „Eine tolle Aktion, die mal wieder gezeigt hat, das Camping mehr ist, als nur Schlafen im Freien oder im Zelt, denn viele wissen immer noch nicht, dass man dabei nicht unbedingt auf Luxus verzichten muss.“

Auch Josephine Müller zeigte sich begeistert. „So viele tolle Erlebnisberichte über Camping in Meckpomm – und das in nur einer Woche, da waren selbst wir vom Verband überrascht“, sagt die Netzwerk-Managerin des VCWMV und lacht. „Die Tour war aus unserer Sicht ein voller Erfolg! Und das verdanken wir vor allem unseren WoMo-Fahrern und den Unterstützern. Alle Beteiligten hatten viel Spaß und waren sich am Ende einig, dass Meckpomm ein optimales Spielfeld für aktiven Campingurlaub ist.“ Eine Woche sei allerdings zu kurz. „Für uns steht fest, dass es 2014 eine zweite Tour geben wird. Nach der tollen Start freuen wir uns schon jetzt darauf“, so Josephine Müller.

Anne Breitsprecher, Nordkurier (Text und Fotos)

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